Auch wenn der Buß– und Bettag kein gesetzlicher Feiertag mehr ist, ließ es sich die evangelische Gemeinde nicht nehmen und feierte diesen Tag mit einem besinnlichen Gottesdienst mit Abendmahl. „Jetzt hilft nur noch beten!“ eröffnete Pfarrer Dr. Harald Knobloch den Abend mit Blick auf die Geschehnisse der vergangenen Tage. „Machtlos, fühlt sich dieser Tage unser Glaube an“, begann er seine Predigt, „Machtlos“ war auch das Thema des Gottesdienstes, das auf einem Plakat durch gefaltete Männerhände dargestellt wurde. Um das Beten ging es in seiner Ansprache. Auf die Frage, ob es in biblischen Zeiten leichter war zu beten, blickte er auf den Propheten Jona zurück. „Jona selbst hat beim Beten übermenschliche Kräfte gesammelt“, meinte der Geistliche, „Gott lässt seine Geschichte zu einem guten Ende bringen, was kein Mensch für möglich gehalten hatte. Beten – bringt das was?“ Die Antwort könne nur lauten: „Ja und Amen“. Nach dem Schlusssegen erzählte er noch ein besonderes Ereignis. Papst Franziskus besuchte jüngst die evangelisch-lutherische Gemeinde Roms und brachte als Geschenk einen Abendmahlskelch mit. „Eine große ökumenische Geste“, meinte Pfarrer Knobloch.
Bußtage gibt es in allen Religionen der Welt, der erste evangelische Buß- und Bettag wurde schon 1532 von Kaiser Karl V. angeordnet, der so sein Volk für die Türkenkriege stärken wollte. Noch 1878 gab es in 28 deutschen Ländern 47 verschiedene Bußtage an 24 verschiedenen Tagen, und erst 1934 galt dieser Tag in ganz Deutschland als gesetzlicher Feiertag. Im Jahre 1995 ist er abgeschafft worden.