Das Osterfeuer im Kirchgarten spendete Licht und wärmte die Gläubigen, die sich um sechs Uhr zur Feier der Osternacht versammelt hatten. „Ostern ist der Sieg des Lebens über den Tod“, so begrüßte Pfarrer Dr. Harald Knobloch die Gottesdienstbesucher in der dunklen Auferstehungskirche. Nach den Lesungen von der Erschaffung der Welt und der Flucht aus Ägypten erhellte die Osterkerze das Gotteshaus und alle konnten ihre Kerzen daran entzünden. Das Läuten der Glocken und der frühlingshafte Blumenschmuck, mit dem Altar und Taufstein eingedeckt wurden, symbolisierten die Auferstehung. Zur Tauferinnerung sang der Gemeindechor „Friends of God“ das Lied „Ich lobe meinen Gott“, das Pfarrer Knobloch auf der Gitarre begleitete.
In der Predigt blickte der Geistliche auf die Szene des leeren Grabes, als die drei Frauen wegliefen, denn „Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen, sie fürchteten sich“. Es brauche Zeit, bis der Ruf „Der Herr ist auferstanden“ zur Gewissheit und zu einer festen Überzeugung des Herzens wird. „Es ist leichter, an die Macht des Todes zu glauben, als an die Macht des Lebens durch die Auferstehung Christi“, folgerte der Geistliche. Ganze 40 Tage habe es gedauert, bis die Jünger verstanden, dass Jesus wirklich auferstanden ist. Erst als der Auferstandene mit den Emmaus-Jüngern das Brot brach, erkannten sie ihn. Es brauchte also ein gebrochenes Brot, Gemeinschaft, gemeinsames Singen und Beten, um zu erkennen, dass der Auferstandene zugegen ist.
Neben dem Gemeindechor umrahmte Falk Gilch den Abendmahlsgottesdienst auf der Orgel. Als besondere Überraschung spielten Theo Gilch und seine Geschwister ein feierliches Bläserstück zum Abschluss und geleiteten damit die Gläubigen in den österlich geschmückten Gemeindesaal zum gemeinsamen Osterfrühstück mit Osterbrot, Schmierkuchen, Wurst und Rühreiern.
Der Familiengottesdienst um neun Uhr stand unter dem Thema „Osterlamm und Osterhase“. Während der Osterhase traditionell zu Ostern gehört, lässt sich seine Symbolwirkung nirgends belegen. Anders das Osterlamm. Anhand von Bildern demonstrierte Pfarrer Knobloch die Leidensgeschichte und Auferstehung Jesu und zeigte, dass die Juden jedes Jahr zum Passafest ein Lamm schlachten, zur Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten. „Jesus ist unser Osterlamm, das uns durch sein Kreuz von Schuld und durch seine Auferstehung von der Macht des Todes befreit hat“, so Dr. Knobloch. Anschließend wurden gebackene Osterlämmer aufgeschnitten und verteilt. Nach dem Musiknachspiel durch den Posaunenchor, der den Gottesdienst festlich umrahmte, suchten die Kinder im Pfarrgarten nach Ostereiern. Am Ostermontag feierte die Schönseer Gemeinde Ostergottesdienst, den der Familienchor zusammen mit Pfarrer Dr. Knobloch musikalisch gestaltete.
Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde spielte traditionell am Ostersonntag auf dem Friedhof Osterchoräle, um die Auferstehungsbotschaft musikalisch über die Gräber hinweg zu tragen. Bei sonnigem Wetter erfreute das morgendliche Konzert wie jedes Jahr evangelische und katholische Christen, die sich zu dieser frühen Stunde auf dem Friedhof trafen und bei musikalischer Begleitung die Gräber ihrer Angehörigen besuchten.